Wassermanagement und Hitzevorsorge

Unter entsprechend guten Wachstumsbedingungen leisten Bäume vor allem im urbanen Raum Großartiges. Diese so genannten Ökosystemleistungen sind für das Leben in den Städten wertvoll und unverzichtbar.

Grafik: EADIPS

Stadtbäume stehen bereits ohne die Auswirkungen des Klimawandels unter Stress. Sie haben wenig Platz für ihre Wurzeln, werden in stark verdichteten Böden gepflanzt, werden durch verschmutzte Luft und Streusalz im Winter belastet und aufgrund des hohen Versiegelungsgrades im Umfeld der Bäume nicht ausreichend bewässert. Eine Folge sind verstärkte Interaktionen mit Elementen der unterirdischen Infratstruktur, wie beispielsweise Wurzeleinwuchs in Abwasserkanälen und Leitungen (Stützel et al. 2004/2022). Steigende Temperaturen, lange Trockenphasen und Hitzewellen als Auswirkungen des Klimawandels bedeuten für die Stadtbäume zusätzlichen Stress.

Ökosystemleistungen von Bäumen

Und dennoch sind Bäume in der Stadt wahre Wunderwaffen. Trotz widriger Bedingungen leisten sie Großartiges: Sie bieten u.a. Windschutz, filtern Feinstaub, binden ober- und unterirdisch CO2, sorgen für Beschattung und Kühlung und verdunsten aktiv das Bodenwasser. Ihre Lebensraumbedingungen, v.a. im Wurzelraum, zu verbessern, muss daher dringliches Ziel sein, um auch die städtischen Infrastrukturen jetzt und in der Zukunft klimafest zu machen – und zwar bereits im Planungsstadium.

Die Schwammstadt ist die Lösung

Ein Synonym, das zum einen für einen veränderten, wassersensiblen Umgang mit Niederschlagswasser in der Stadt und zum anderen für einen stärkeren Einsatz von kühlender Vegetation im städtischen Umfeld steht, ist „Die Schwammstadt“. Sowohl für ein naturnahes Wassermanagement als auch für die Hitzevorsorge gewinnt die Kühlleistung von Böden und Vegetationsflächen an Bedeutung. Ziel ist, die Oberflächen der Stadt stärker als bisher auf die Aufnahme und Speicherung von Niederschlagsmengen zu etablieren. Bäume „arbeiten“ als lebende Klimaanlagen und kühlen ihre Umgebung. Diese Kühlleistung kann durch die Speicherung von Regenwasser, bodenverbessernde Maßnahmen und durch kontinuierliche Versorgung der Vegetation mit Wasser gesteigert werden. Die Förderung des „Schwammstadt-Prinzips“ und die Entwicklung nachhaltiger Speicher- und Bewässerungssysteme sind daher zentrale Zukunftsaufgaben für klimaangepasste Städte“ (BBSR und BBR 2015).

 

Stützel, Th. et al. (2004): Wurzeleinwuchs in Abwasserleitungen und Kanäle. IKT Forschungsendbericht. (07-2022): Download: https://www.ikt.de/website/down/f0108langbericht.pdf

BBSR und BBR (Hrsg.) (2015): Überflutungs- und Hitzevorsorge durch die Stadtentwicklung. Strategien und Maßnahmen zum Regenwassermanagement gegen urbane Sturzfluten und überhitzte Städte. Ergebnisbericht der fallstudiengestützten Expertise „Klimaanpassungsstrategien zur Überflutungsvorsorge verschiedener Siedlungstypen als kommunale Gemeinschaftsaufgabe“. – Bonn, Selbstverlag ISBN: 978-3-87994-161-2

https://www.baufachinformation.de/ueberflutungs-und-hitzevorsorge-durch-die-stadtentwicklung/bu/2015079002326